Wie viel ist richtig? Über Stückzahlen in der Textilproduktion

stückzahlen

Für Modemarken und Kreativteams ist die Entscheidung über die richtige Produktionsmenge weit mehr als ein logistisches Detail – sie beeinflusst Kosten, Wirtschaftlichkeit, Designfreiheit und Skalierbarkeit. Produziert man zu wenig, sind die Stückkosten hoch und Potenzial ungenutzt. Produziert man zu viel, drohen Überproduktion, Kapitalbindung und Lagerprobleme. Deshalb ist die Frage „Wie viel ist richtig?“ zentral für jede erfolgreiche Kollaboration mit Herstellern – insbesondere auch im Prozess mit NABER STUDIOS.

Im folgenden Beitrag erfährst du, welche Faktoren bei der Planung von Stückzahlen entscheidend sind, welche Stolperfallen es gibt und wie eine fundierte Einschätzung aussehen kann, damit deine Produktion wirtschaftlich, ästhetisch und strategisch rundläuft – vom ersten Sample bis zur Vorserie.

Warum Stückzahl mehr ist als eine Zahl

Effekte auf Kosten, Skalierbarkeit & Effizienz

  • Stückkosten vs. Aufwand: Bei geringen Stückzahlen etwa unter 300 Taschenteile oder T-Shirts liegt der Stillstand in der Maschinenkapazität zu zahllosem Setup-Kosten führen – Produktionskosten pro Artikel steigen exponentiell.

  • Skalierung: Ab einer bestimmten Stückzahl werden einzelne Teile günstiger – z. B. bei Materialkosten, Produktionsaufwand oder Verpackung.

  • Produktionsfrequenz & Lager: Wer zu groß startet, investiert Kapital und riskiert Lagerstock oder Restverkäufe. Das ist besonders riskant bei schnelllebigen Trends.

  • Nachbestellungen: Eine klar geplante mittlere Stückzahl macht spätere Nachbestellungen einfacher, ohne dass erneut Mindestmengen erfüllt werden müssen.

Erste Einschätzung: Was Zielgruppe, Preis & Vertrieb vorgeben

4 Parameter für eine grobe Mengenplanung:

  1. Zielgruppe und Stil: Luxusmarken mit hohen Verkaufspreisen können kleinere Stückzahlen wirtschaftlich produzieren, während preisorientierte Urban Brands größere Auflagen benötigen, um über Skaleneffekte ihre Marge zu sichern.

  2. Vertriebskanal: Offline-Boutique vs. E-Commerce: Letzterer braucht initial möglicherweise größere Mengen wegen Retourenstrategie oder Staffelrabatten.

  3. Produktpreis: Produkte mit höheren Verkaufspreisen (ab 200 €) lassen sich auch in kleinen Stückzahlen rentabel produzieren – bei günstigeren Artikeln braucht es mehr Menge, um Gewinn zu machen.

  4. Marketing & Werbeplan: Kampagnen oder Kollektionen mit Runway- oder Influencer-Fokus setzen auf schneller Abverkauf – kleinere, exklusive Auflagen mit hoher Nachfrage erzeugen Community-Buzz.

Produktionstechnisch denken: Stoffverfügbarkeit, Mindestmengen & Logistik

a) Stoffverfügbarkeit und Mindestmengen

  • Manche Stoffe oder Garne sind nur in Paletten- oder Rollenlängen verfügbar.

  • Bei vorgefertigten Stoffsortimenten liegen die Mindestbestellmengen oft bei ca. 700 m – das entspricht je nach Schnitt mindestens 300 produzierten Teilen pro Design.

b) Lohnproduktion & Kapazität

  • Mindestaufträge beim Zulieferer: z. B. 500 Stück pro Farbe, Stil oder Größe

  • Rüstkosten: Jede Farb- oder Größenänderung bedeutet erneutes Setup – ineffizient bei vielen Varianten

c) Logistik und Lager

  • Zu große Stückzahlen erfordern viel Lagerfläche, erhöhen das Risiko, dass Ware liegen bleibt, und führen oft zu höheren Versandkosten.
  • Zu kleine Stückzahlen erschweren Nachproduktionen, führen zu langen Lieferzeiten und machen die Materialbeschaffung aufwendiger und teurer.

 

Risiken vermeiden: Zu wenig vs. zu viel Produktion

Risiko Folge
Zu kleine Auflage Hohe Stückkosten, keine Nachbestellbarkeit
Zu große Auflage Lagerkosten, Kapitalbindung, Nachfragerisiko
Mehrere Varianten zu klein produziert Unwirtschaftlich, Verlust der Produktionskontinuität
Zu viele Größen oder Farben Komplexe Lagerlogistik & höhere Rüstkosten

Diese Risiken wirken sich direkt auf dein Budget, deinen Cashflow und die flexiblere Skalierbarkeit deiner Marke aus – aber auch auf die Markenwahrnehmung bei Kund:innen.

Unsere Empfehlung: So planen wir mit Kund*innen passende Auflagen

NABER STUDIOS begleitet Kund:innen mit einem strukturierten Prozess:

  1. Briefing & Konzeption
    Zielgruppenanalyse, Preissegment, Vertriebskanal, Lagerstrategie.

  2. Prototyping & Sampling
    Erstellung von Mustern – kleine Auflage in Form von Sample Kollektionen von 10–50 Pieces zur Marktfeedback‑Evaluierung (vgl. Sample-Artikel bei NABER)
    👉 Vom Entwurf zur Realität: Warum Samples so wichtig sind

  3. Tech Pack-Erstellung
    Detaillierte Spezifikationen (Schnitt, Stückzahlen, Materialien), Grundlage für Kalkulation und Angebot.
    👉 Tech Pack als Rückgrat jeder Produktion

  4. Kalkulation & Mengenempfehlung
    Auf Basis von Materialbedarf, Konfektion (Logistikkosten) und Marge erstellen wir eine Empfehlung. Meist liegen unsere Vorschläge im Bereich 300–500 je Stil, Größe, Farbe.

  5. Produktionsstart & Nachbestell-Option
    Nach der Startkollektion empfehlen wir ein fest eingeplantes Nachbestellfenster (z. B. +20–30 %) sowie eine klare Größenstrategie – etwa durch Reservegrößen, die flexibel einsetzbar sind.

Fazit: Stückzahl ist Designentscheidung – nicht bloße Kalkulation

Die richtige Produktionsmenge ist keine reine Zahlenfrage, sondern strategische Gestaltung: Sie beeinflusst Kalkulation, Materialfluss, Marktwirkung und langfristige Produktionsfähigkeit. Wer bewusst plant, minimiert Risiken – und bleibt flexibel, wirtschaftlich und designoffen. Stückzahl ist damit ein stilles, aber entscheidendes Gestaltungselement für Modemarken und Kreativprojekte.

In der Kombination mit Sampling sowie Tech-Packs können Kreative und Produzenten direkt und präzise zusammenarbeiten – ohne unnötige Risiken, aber mit Raum für Marktfeedback und Entwicklung.

NABER STUDIOS IS A BERLIN BASED CREATIVE AGENCY WITH +9 YEARS OF EXPERIENCE IN DESIGN & PRODUCTION.

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