Textilproduktion starten: So gelingt der Produktionsstart für Designer*innen und Start-ups

Die Entscheidung, eine eigene Kollektion zu produzieren, ist für viele Designer*innen und Marken ein Meilenstein. Doch der Weg von der Idee zum fertigen Produkt ist komplex und gespickt mit Herausforderungen. Wer eine Textilproduktion starten möchte, muss weit mehr bedenken als Design und Stil. Eine durchdachte Produktionsplanung ist entscheidend, um Zeit, Budget und Nerven zu sparen. In diesem Beitrag geben wir einen praxisnahen Überblick über zentrale Schritte, die Marken und Kreativteams vor dem Produktionsstart beachten sollten.

Stückzahl realistisch einschätzen: Was Mindestmengen und Preisniveau beeinflusst

Bevor die Produktion losgeht, stellt sich eine der grundlegendsten Fragen: Wie viele Teile sollen gefertigt werden? Die Antwort darauf beeinflusst nicht nur die Produktionskosten, sondern auch die Auswahl der Produktionspartner.

Viele Hersteller setzen Mindestmengen (Minimum Order Quantities, MOQ), um wirtschaftlich produzieren zu können. Diese Mindestmengen variieren stark je nach Produktart, Material, Veredelungstechniken und Produktionsstandort. Ein T-Shirt mit einfacher Konfektion ist meist ab geringeren Stückzahlen realisierbar als eine komplexe Jacke mit mehreren Komponenten.

Doch auch das Preisniveau ist stückzahlabhängig: Kleinere Auflagen bedeuten oft höhere Stückpreise, da Fixkosten auf weniger Teile verteilt werden. Wer also eine erste Kollektion produziert, sollte eine Balance zwischen Budget, Lagerkapazitäten und Absatzpotenzial finden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Planung von Nachbestellungen. Produzenten bevorzugen oft planbare Mengen über längere Zeiträume. Es lohnt sich, von Anfang an mit Lieferanten über Nachbestellfenster und flexible Mengenabnahmen zu sprechen.

Material & Qualität klären: Stoffwahl, Verfügbarkeit und Nachhaltigkeit berücksichtigen

Die Wahl der Materialien ist stilistisches Statement und funktionale Grundlage zugleich. Doch sie beeinflusst auch direkt den Produktionsablauf. Designer*innen sollten sich frühzeitig über Qualitäten, Verfügbarkeit und Lieferzeiten informieren. Viele Stoffe haben lange Beschaffungsfristen, insbesondere nachhaltige oder spezielle Materialien.

Zudem steigen die Anforderungen an Nachhaltigkeit. Verbraucher*innen achten zunehmend auf Herkunft, Umweltbilanz und Zertifizierungen. Wer hier frühzeitig klare Entscheidungen trifft, kann sich am Markt besser positionieren.

Ein strukturierter Materialentscheidungsprozess umfasst:

  • Definition technischer Eigenschaften (z. B. Dehnbarkeit, Waschbeständigkeit)
  • Prüfung von Mustern und Lab Reports
  • Gespräche mit Lieferanten über Nachlieferbarkeit und Mindestmengen
  • Nachhaltigkeitsbewertungen (z. B. GOTS, Oeko-Tex)

Ein umfassender Artikel zum Thema Stoffauswahl und Qualitätsmanagement findet sich auch in unserem Beitrag “Stickerei als Branding-Tool”, in dem wir detailliert auf Stoffverträglichkeiten eingehen.

Tech Packs & Samples: Warum saubere Vorarbeit Zeit und Geld spart

Tech Packs sind das technische Fundament einer Produktion. Sie enthalten alle relevanten Informationen zu Schnitt, Maßen, Materialien, Verarbeitung und Accessoires. Je klarer und vollständiger ein Tech Pack, desto weniger Interpretationsspielraum bleibt für den Produzenten – und desto geringer ist das Risiko für Fehler oder Missverständnisse.

Neben dem Tech Pack ist die Sample-Phase essenziell: Erst durch Anprobieren, Testen und Optimieren der Muster wird klar, ob Design und Funktion stimmig sind. Auch hier gilt: Eine Investition in ein gutes Sample spart in der Massenproduktion erhebliche Kosten.

Detaillierte Infos zur Sample-Erstellung gibt es in unserem Beitrag “Vom Entwurf zur Realität: Warum gute Ideen Samples brauchen”.

Ein gutes Tech Pack enthält:

  • Technische Zeichnungen (Front, Back, Details)
  • Materialübersicht mit Spezifikationen
  • Maßtabelle mit Toleranzen
  • Verarbeitungshinweise (Sticharten, Labels, Veredelungen)

Tipp: Wer sich hier unsicher ist, sollte mit professioneller Unterstützung arbeiten. Bei Naber Studios unterstützen wir Marken bei der Erstellung von Tech Packs und begleiten den gesamten Sample-Prozess.

Produktionstiming: Vorlaufzeiten, Nachbestellfenster und Saisonplanung bedenken

Die richtige Zeitplanung entscheidet über Lieferfähigkeit und Markterfolg. Viele Produktionsprobleme entstehen durch zu enge Deadlines oder unrealistische Erwartungen.

Typische Vorlaufzeiten in der Modeproduktion betragen:

  • Stoffbeschaffung: 2–6 Wochen (bei Sonderanfertigungen länger)
  • Sample-Phase: 4–8 Wochen
  • Produktion: 6–12 Wochen (je nach Komplexität und Standort)

Hinzu kommen Transport, Zollabwicklung und eventuell Nacharbeiten. Wer saisonal produzieren will, muss deutlich im Voraus planen. Ideal ist ein Vorlauf von 6–9 Monaten vor Verkaufsstart.

Auch Nachbestellprozesse sollten eingeplant werden: Hat der Produzent Kapazitäten? Sind die Materialien noch verfügbar? Gibt es Preisänderungen bei Nachproduktionen?

Eine saubere Timeline hilft, Überraschungen zu vermeiden und ermöglicht eine bessere Koordination mit Vertrieb, Marketing und Retail.

Kommunikation mit Produzenten: Klare Briefings und transparente Prozesse als Schlüssel

Die Zusammenarbeit mit einem Produzenten ist kein einmaliger Auftrag, sondern ein partnerschaftlicher Prozess. Damit dieser gelingt, braucht es klare Kommunikation, dokumentierte Absprachen und gegenseitiges Verständnis.

Ein gutes Briefing umfasst:

  • Alle Tech Pack-Daten und Designinfos
  • Wunsch-Zeitleiste und Produktionsfenster
  • Qualitätsstandards und Toleranzen
  • Erwartete Kommunikation (Sprache, Tools, Feedbackzyklen)

Transparenz zahlt sich aus: Änderungen sollten sofort kommuniziert, technische Probleme gemeinsam gelöst und Feedback offen geteilt werden. Regelmäßige Status-Updates und Protokolle helfen, den Überblick zu behalten.

Professionelle Studios wie Naber Studios bieten strukturierte Prozesse, regelmäßige Reportings und enge Abstimmungen zwischen Design, Technik und Fertigung – eine enorme Hilfe für alle, die ihre Produktion zum ersten Mal angehen oder optimieren wollen.

 

NABER STUDIOS IS A BERLIN BASED CREATIVE AGENCY WITH +9 YEARS OF EXPERIENCE IN DESIGN & PRODUCTION.

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